Ich bin 1953 geboren und aufgewachsen auf dem Lande. In diesem Umfeld und zu jener Zeit galt Männerarbeit als etwas, das meistens körperlich und oft auch schweißtreibend war. Wohl deshalb bin ich mit 14 Jahren in eine handwerkliche Lehre (Starkstromelektriker) gegangen. Nach einigen Berufsjahren habe ich eine Ausbildung zum Datenverarbeitungskaufmann angeschlossen. Weitere Berufsjahre folgten. Als 24-jähriger entschied ich mich, noch einmal ganz von vorn anzufangen, mit dem Abitur auf dem Zweiten Bildungsweg und einem Geschichtsstudium in Bielefeld.
Mein weiterer Berufsweg
Im Jahr 1990 kam ich zum Kommunalarchiv Herford, wo ich fast 30 Jahre in der Abteilung Stadtarchiv arbeitete. In dieser Zeit war ich unter anderem (mit)verantwortlich für:
- Das Historische Bildarchiv des Kommunalarchivs. In diesem Zusammenhang initiierte ich immer wieder öffentliche Aktionen „Rettet die Bilder!“. Es war das Ziel, das Wegwerfen privater Fotos und Filme zu verhindern, die für die lokale Geschichte wichtig sein könnten.
- Gründung und zehn Jahre Schriftleitung des »Historischen Jahrbuches für den Kreis Herford«;
- Mitarbeit (inhaltlich und gestalterisch) an musealen Ausstellungsprojekten, darunter »Wie der Beat in die Provinz kam« (Geschichte des Herforder »Jaguar Clubs«) und »Topographie in Herford«;
- Idee, Entwicklung und praktische Umsetzung der Ausstellungsreihe »Stadtgeschichte im Schaufenster«. Es handelte sich um ein Low-Budget-Projekt für die Schaufenster leerstehender Geschäfte in der Herforder Innenstadt. Die Idee bestand darin, städtische Alltagsgeschichte kostengünstig und mit einfachen Mitteln in den öffentlichen Raum zu bringen. So entstanden u.a. die Ausstellungen »Herforder Badetag« (Schwimmen und Baden in der Stadt), »Durchbruch im Stuckenberg« (Autobahn- und Straßenbau), »Herford steigt auf« (aus der Geschichte des Fliegens in Herford).
Private Forschungen zur deutschen Besatzung in Griechenland
Nachdem ich 1984 bei einem Griechenland-Besuch eher zufällig auf das Ausmaß deutscher Kriegsverbrechen in dem kleinen Land während der NS-Zeit gestoßen war, hat mich dieses Thema nicht mehr losgelassen. Begonnen zu einer Zeit, als diese Dinge in Deutschland nach Jahrzehnten des Schweigens immer noch geleugnet und verdrängt wurden, habe ich mich auf privater Basis besonders mit dem Massaker beschäftigt, das am 10. Juni 1944 in der Gemeinde Distomo (nahe Delphi) von einer Einheit der SS-Polizei-Division verübt wurde.
Es gelang mir nicht nur, griechische und deutsche Zeitzeugen zu finden und zu interviewen. Im Jahr 1961 hatte die Staatsanwaltschaft am Landgericht München I ein Ermittlungsverfahren nach den mutmaßlichen Mördern von Distomo eingestellt. Begründung: Es sei nicht möglich, Angehörige der verantwortlichen Einheit ausfindig zu machen. Diese Behauptung erwies sich als völlig unhaltbar. Es gelang mir bei meinen späteren Recherchen, die Namen von 43 Beteiligten zu ermitteln. Mit einzelnen dieser Personen führte ich Zeitzeugengespräche und Interviews. Im Jahr 2003 habe ich die Namen dieser Personen an die deutschen Strafverfolgungsbehörden weitergegeben.
Besonders zum Thema Distomo habe ich an Fernsehproduktionen und Buchpublikationen mitgewirkt, Zeitschriften- und Zeitungsveröffentlichungen geschrieben und Vorträge im In- und Ausland gehalten.
… und heute
Historische Spurensuche hat immer eine wesentliche Rolle für mich gespielt. Ebenso das Suchen nach Möglichkeiten, sie zu veröffentlichen. Ich freue mich sehr, diese Dinge nun freischaffend als Historiker und Autor fortzusetzen.